Die Betreuerausbildung beim FöFe
Autor: Tom Kunze
Betreuer:in sein beim FöFe? Was macht man da? Die Vorstellung davon reichen von „Das ist doch nur chillen, am Strand liegen sowie ab und zu nach den Kindern bzw. Jugendlichen gucken?“ bis „Ich will so sein wie meine Betreuerin auf dem Camp! Sie macht das so toll, das war einer meiner schönsten Sommer“. Fast jede:r FöFe-Betreuer:in hat in der eigenen Jugend oder Kindheit selbst ein FöFe Camp besucht. Viele von uns wurden dann im Alter von 15 bzw. 16 Jahren auf einem Jugendcamp auf die Betreuer:innenausbildung beim FöFe aufmerksam (gemacht).
Verantwortung + Spaß = FöFe-Magic

Ob‘s das Chillen ist oder das Nacheifern – die oben genannten Zitate sind sicher die beiden Extrembeispiele für die persönlichen Beweggründe, Teil des FöFes werden zu wollen. Die Wahrheit liegt wie so oft wohl irgendwo in der Mitte: Einerseits verbringt man den eigenen Urlaub statt wie viele andere auf Pauschalreise mit der Familie oder Freunden auf einem Zeltlager mit vielen Kindern oder Jugendlichen im Schwarzwald, in Spanien, Griechenland, Korsika, etc. Natürlich kommt da auch eine gewisse Erholung – besser gesagt Auszeit vom Alltag – nicht zu kurz. Für zehn oder 14 Tage ist man in einer anderen Welt. Der Alltag rückt in den Hintergrund und das einzige, was zählt, ist die Zeit auf dem Camp.
Anderseits hat man eine große Verantwortung für viele Kinder und Jugendliche. Sie erwarten ein tolles Programm, Geborgenheit, Spaß, gute Laune, Gespräche und natürlich Schutz und Fürsorge. Damit wird man oft auch automatisch zu einem Vorbild. Mit dieser Aufgabe sollte man also sorgsam umgehen. Der wohl wichtigste Grund Betreuer:in zu werden ist: der Spaß! Und das in vielerlei Hinsicht: Zusammen mit tollen Menschen innerhalb von 10 Tagen oder zwei Wochen ein eingeschworenes Team zu werden und viel Spaß gemeinsam mit den Teilnehmenden zu haben, ist wohl der wichtigste Antrieb, immer und immer wieder seine Ferien zu „opfern“.
Nachwachsende Vereinsmitglieder
Die meisten unserer Betreuer:innen sind wortwörtlich mit dem FöFe mitgewachsen. Als Kinder und Jugendliche waren wir als „Teili“ auf einem Camp dabei, mit 15, 16 oder 17 Jahren sind wir als Neueinsteigende (so nennen wir die Betreuer:innen, die neu ausgebildet werden) zum Vereinsmitglied geworden und dann weiterhin dabei geblieben. Natürlich gibt es viele unter den FöFes, die die Ausbildung nicht beim FöFe gemacht haben (so wie ich) oder sogar nie als Teilnehmende dabei waren, aber dennoch ihren Weg zum FöFe gefunden haben.
Wie wird man aber nun Betreuer:in beim FöFe?
Los geht es mit einer Bewerbung bei den jeweils zuständigen „Ausbilder:innen“. Diese sind ebenfalls FöFe-Betreuer:innen, die seit vielen Jahren aktiv sind und damit ihre Erfahrung an die jüngere Generation weitergeben möchten. Besonders stolz sind wir, dass jedes Jahr so viele Jugendliche Lust haben, Betreuer:in zu werden, so dass unsere Ausbildungsjahrgänge immer mit 20-25 Neueinsteigenden besetzt sind.
Die Ausbildung beim FöFe entspricht den Qualitätsstandards der JULEICA. Inhaber:innen der JULEICA haben sich demnach mindestens 30 Stunden lang mit den Themen Gruppenpädagogik, Aufsichtspflicht, Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen, Methoden und vielen anderen Themenbereichen beschäftigt. Beim FöFe gliedern wir die Ausbildung grundsätzlich in zwei Schulungswochenenden, einem Erste-Hilfe Kurs, einer 10-tägigen Schulung auf unserem Platz auf Korsika und schlussendlich einem Zeltlager im Sommer.
Ehrenamtliche Jugendarbeit nach JULEICA Standards
Aber alles der Reihe nach: An den beiden Schulungswochenenden im Herbst und Winter treffen wir uns immer von Freitagabend bis Sonntagabend in einer Selbstverpflegerhütte in der Umgebung Lörrach/Freiburg. Inhalte dieser beiden Wochenende sind die Rechte und Pflichten eines:r Betreuer:in (Aufsichtspflicht, Sexualrecht, Kindesschutz) sowie die pädagogischen Grundlagen (Gruppen, Gruppenphasen, Mobbing, Heimweh, Konflikte, Spiele vorbereiten und vor großen Gruppen anleiten usw.). Hierbei stehen natürlich die Schulungsinhalte im Mittelpunkt. Jedoch soll an diesen beiden ersten Wochenenden auch Zeit sein, Kontakte untereinander zu knüpfen und eine großartige Zeit gemeinsam in der Hütte zu haben.
Hier im Bild: der Neueinsteigende-Jahrgang 2021/2022

Generalprobe bei der Gruppenleiterschulung auf Korsika
In den Osterferien findet dann unsere traditionelle Schulung auf unserem eigenen Platz auf Korsika statt. Diese zehn Tage sind immer die ideale Gelegenheit, dass sich „alte“ und „neue“ Betreuer:innen kennenlernen können. Denn neben den Neueinsteigenden kommen auch immer viele ältere, schon länger beim FöFe aktive Betreuer:innen mit. Gemeinsam wird am Platz gearbeitet, Themen für den Campsommer bearbeitet oder der ein oder andere Ausflug unternommen. Außerdem werden die Neueinsteiger:innen in eigenen Schulungsblöcken noch einmal spezifischer auf den Campsommer vorbereitet.
Hier ein Bild von unserer Gruppenleiterschulung an Ostern 2022 mit einer guten Mischung aus Neueinsteigenden und den sogenannten „Alten Hasen“

Um auf dem Camp auch kleineren Unfällen und Verletzungen gewachsen zu sein ist ein Erste-Hilfe Kurs zur Beantragung der JuLeiCa (Jugendleiter:innen-Card) verpflichtend. Diesen führen wir mit professioneller Unterstützung ebenfalls vereinsintern durch – in manchen Jahren sogar mit spezifischen Schwerpunkten wie etwa 2021. Dort hatten wir extra eine Schulung mit Fokus auf Wasserrettung – da viele unsere Camps entweder direkt am Meer beheimatet sind bzw. ein Schwimmbad-Besuch immer eine willkommene Abwechslung im Programm ist.
Hier ein Bild: Anna und Gwen bei der Übung zur Wasserrettung bei der Erste-Hilfe Schulung 2021

Großes Finale: Endlich Betreuer:in sein bei einer Kinderfreizeit
Nach einem knappen halben Jahr der Ausbildung geht es dann auf den Sommer zu. Unsere Neueinsteiger:innen werden Teil eines Kinderfreizeiten-Teams. Sie sammeln also entweder bei der Hausfreizeit an Pfingsten oder bei einem „Kize“ in Schmitzingen und Umgebung erste Erfahrungen als „echte:r“ Betreuer;in. Gemeinsam mit weiteren Teammitgliedern, die schon länger als FöFe-Betreuer:innen dabei sind, und der Gesamtleitung wird ein Programmplan erarbeitet, Material eingekauft und vieles bereits vor dem Camp vorbereitet. Darauf folgen zwei unvergessliche Wochen voller Spaß, Regen, Sonne, Spiele, Basteln und vielem mehr.




Evaluation und Dankeschön-Party

Zu einem vollständigen FöFe-Jahr gehört abschließend die Nachbereitung. So nennen wir unser Wochenende nach den Sommerferien, an dem wir alle Camps evaluieren, uns Feedback geben und überlegen, was wir im kommenden Jahr besser machen können. Außerdem steigt immer eine große Party als Dankeschön für die tolle Arbeit im Sommer. Damit geht ein „Neueinsteiger:innen-Jahrgang“ zu Ende und die nächste Generation an motivierten Jugendlichen bewirbt sich für die nächste Schulungsrunde.
Zum Schluss noch ein paar persönliche Worte: FöFe-Betreuer:in zu sein ist die beste Erfahrung und Entscheidung, die ich in meinem Leben gemacht habe. Daher versuche ich seit einigen Jahren meine Erfahrung als Ausbilder den Neueinsteigern:innen Jahr für Jahr weiterzugeben. Der FöFe ist für mich eine große Familie, auch abseits der eigentlichen Camps an Pfingsten oder im Sommer. Ich kann jeder und jedem nur empfehlen, ebenfalls diese Erfahrung zu machen und Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft zu werden!
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